Die erbliche (hereditäre) Hämochromatose wird durch eine angeborene Störung des Eisenstoffwechsels verursacht, bei der eine erhöhte Eisenresorption im Dünndarm zu einer Anreicherung von Eisen in verschiedenen Organen führt. Hierzu zählt vor allem die Leber, aber auch die Bauchspeicheldrüse, Herz, Gelenke, Milz, Hirnanhangsdrüse und Haut können betroffen sein.

Bei frühzeitiger Erkennung ist die Erkrankung gut therapierbar. Unbehandelt kann es zu einer Leberzirrhose (dauerhaft bindegewebiger Umbau der Leber mit eingeschränkter Funktion) und daraus folgend (in 10-15 %) zu Leberkrebs kommen. Weiterhin sind die Entwicklung einer Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus), Herzrhythmusstörungen und Arthritis möglich. Eine zunehmende Pigmentierung der Haut im Krankheitsverlauf wird beobachtet.

Anhand der Symptome, die Patienten mit genetisch verifizierter Hämachromatose zeigen, erfolgt eine Einteilung der Patienten in mit (a) genetisch verifizierter Hämachromatose, die weder auffällige Laborparameter noch Organveränderungen aufweisen, (b) Patienten deren einziges Krankheitszeichen auffällige Laborparameter sind (erhöhte Transferrin-Eisen-Sättigung und erhöhte Serum-Eisen-Konzentration), (c) Patienten, die einen Organschaden aufweisen.

In Abhängigkeit der Zugehörigkeit zu einer dieser Gruppen erfolgen die Empfehlungen für Kontrolluntersuchungen und Therapiemaßnahmen.

Die hereditäre Hämochromatose wird autosomal-rezessiv vererbt. Autosomal bedeutet, dass die Erkrankung nicht geschlechtsgebunden vererbt wird. Rezessiv bedeutet, dass eine krankheitsverursachende Genveränderungen erst dann zur Krankheit führt, wenn beide Genkopien eines Chromosomenpaares von einer Genveränderung betroffen sind. Oft sind beide Genkopien von der gleichen Genveränderung betroffen, man sagt die betroffenen Patienten sind homozygot für diese Genveränderung.

Ca. 11 % der europäischen Bevölkerung sind Anlageträger der Variante c.845G>A, p.Cys282Tyr (rs1800562, historische Bezeichnung C282Y) oder der Variante c.187C>G, p.His63Asp (rs1799945, historische Bezeichnung H63D) im HFE-Gen. Die hereditäre Hämochromatose ist auf Grund dieser hohen Anlageträgerquote eine der häufigsten genetischen Erkrankungen in Deutschand.

Etwa 85 - 90 % der Hämochromatose Patienten tragen die pathogene Genveränderung C282Y homozygot. Weitere 3 - 5 % der Betroffenen mit milderen Formen der Hämochromatose tragen die Variante C282Y in zusammengesetzter Heterozygotie mit der Variante H63D.

Es erkranken jedoch nicht alle homozygoten oder zusammengesetzt heterozygoten Merkmalsträger (unvollständige Penetranz). Bei ca. 5 % der Hämochromatose Patienten kann keine der aufgeführten variante nachgewiesen werden.