Ursache der CADASIL (Cerebral Autosomal Dominant Arteriopathy with Subcortical Infarcts and Leukencephalopathy) sind in >95% der Fälle ursächliche Veränderungen im NOTCH3-Gen auf Chromosom 19. Das Gen NOTCH3 kodiert für den Transmembran-Rezeptor NOTCH3, der vor allem in den glatten Muskelzellen der Gefäße exprimiert wird. Als Folge der Genveränderung kommt zu es einer veränderten Proteinstruktur. Diese fördert die Bildung von Multimeren, die in der Gefäßwand abgelagert werden. Auch Mutationen im TREX1-Gen sind u.a. mit CADASIL assoziiert. Das Erkrankungsbild von CADASIL folgt einem autosomal dominanten Erbgang. Die meisten Betroffenen haben ebenfalls betroffene Elternteile. De novo Mutationen wurden lediglich selten detektiert (zur Übersicht: CADASIL, GeneReviews, Oberstein et al., letztes Update 2012, PMID: 20301673).

Geschätzt ist 1/50.000-1/25.000 in Europa von CADASIL betroffen. Der Beginn und Verlauf der Erkrankung sind unterschiedlich. Bei mehr als 2/3 der Patienten kommt es zu wiederkehrenden Schlaganfällen oder Demenz. Ischämische Schlaganfälle oder kognitiver Abbau treten meist in einem mittleren Alter von 45-50 Jahren auf. Im Alter von 30 Jahren leiden etwa 2/3 der Betroffenen unter Migräne, in der Regel mit Aura, welche einem Schlaganfall oder dementiven Symptomen vorausgeht. Psychiatrische Störungen wie Depression, Apathie und Persönlichkeitsveränderungen können auftreten. Akute reversible Enzephalopathie, Epilepsie und subklinische periphere Neuropathie sind Symptome, die weniger häufig auftreten. Da die meisten Patienten im Verlauf bettlägerig und dement werden, ist die Prognose ungünstig. Es sei jedoch betont, dass sich Erkrankungsalter und Symptome selbst bei Betroffenen innerhalb einer Familie (deutlich) unterscheiden können, wobei betroffene Frauen statistisch einen günstigeren Krankheitsverlauf aufweisen.

Differentialdiagnostisch ist an folgende weitere erbliche Erkrankungen zu denken:

  • ■  CARASIL (Cerebral Autosomal Recessive Arteriopathy with Subcortical Infarcts and Leukencephalopathy) aufgrund von pathogenen Varianten im Gen HRTA1.
  • ■  Veränderungen im Gen GLA führen zu einem X-chromosomal rezessive vererbten Morbus Fabry. Männer sind daher häufiger und durchschnittlich schwerer betroffen als Frauen.
  • ■  MELAS (Myopathie, Encephalopathie, Lactic Acidosis and Stroke-like episodes) wird mitochondrial und damit maternal vererbt.